Bilder „bikabloisieren“ – eine Anleitung in fünf Schritten

„Ich habe als Kind immer nur das gezeichnet, was wichtig war.“ Diese Aussage einer unserer Trainingsteilnehmerinnen macht für uns „die Weisheit, die in Kinderzeichnungen steckt“ aus. Wie du mit dieser Einstellung und der bikablo-Technik eigene Bilder aufs Wesentliche reduzieren und sie so „bikabloisieren“ kannst, zeigen wir dir in diesem kleinen Tutorial.

von Martin Haussmann

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Der reduzierte Stier und die Technik der Vereinfachung

Kennst du die berühmte Zeichnung von Pablo Picasso, auf der der legendäre spanische Künstler in elf Schritten einen detailliert gezeichneten Stier auf eine einfache Strichgrafik reduziert hat? Am Anfang dieser Reihe steht noch eine anatomisch korrekte Skizze, die in jedem nachfolgenden Schritt immer reduzierter dargestellt wird. Am Ende bleibt schließlich ein aus einfachen Linien und Formen bestehendes Piktogramm übrig, in der jede Betrachterin – trotz der bestechenden Einfachheit – immer noch einen Stier erkennt.

Diese Technik der Vereinfachung nutzen wir bei bikablo auch in unseren Trainings und für unsere Arbeit im Graphic Recording. So können wir uns schnell und flexibel aus einem breiten Bilder-Fundus bedienen und mit wenigen Strichen komplexe Formen einfach darstellen.

Fehlen uns die richtigen Bilder für eine schnelle Skizze, könne wir diese mithilfe visueller Vokabeln schnell und einfach selbst entwickeln. Diesen Vorgang nennen wir „Bilder bikabloisieren“. Lernen kann das jeder, denn es kommen bei dieser speziellen Technik vor allem Buchstaben und einfache grafische Formen zum Einsatz: Punkte, Linien, Kreise, Dreiecke oder Quadrate.


„Perfektion ist erreicht, nicht, wenn sich nichts mehr hinzufügen lässt, sondern, wenn man nichts mehr wegnehmen kann.– Antoine de Saint Exupéry

Strich für Strich zum Pony – bikabloisieren in fünf Schritten

Buchstaben und einfache geometrische Formen sind sehr leicht nachzuzeichnen. Das macht sie für die Nutzung als visuelle Vokabeln bei bikablo ideal. Um zum Beispiel ein Pferd zu bikabloisieren, gehe wie folgt vor:

1. Suche dir sich eine einfache Vorlage, vielleicht über eine Google Bildersuche. Versuche in dem Bild die einfachsten Formen zu identifizieren, um es – wie Picasso – in seine Grundformen zu zerlegen. Wo kann ich noch eine Linie weglassen, wo nicht? Wo sind Proportionen wichtig?

2. Entscheide dich für eine Version, bei der man – gemäß de Saint Exupéry’s Zitat – nichts mehr weglassen kann. Mache dir die Grundformen noch einmal bewusst.

3. Zeichne das Pferd Schritt für Schritt, wobei du mit der größten Form, in diesem Fall der Rumpf, beginnst. Merke dir Strichfolge, Anschlussstellen und Proportionen. Übe das Zusammensetzen der einzelnen Formen und Bestandteile  so lange, bis du das Bild „Pferd“ eben so flüssig  aufzeichnen kannst, wie du das Wort schreibst.

4. Nutze zum Schluss einen hellen, breiten Farbstift, um einen Schatten zu setzen. Das verleiht der Zeichnung Körperlichkeit. Merke dir, wie und wo du den Schatten gesetzt hast.

5. Nachdem du nun dein Bild und seine Bestandteile beherrschst, kannst du beginnen, mit ihm zu spielen. Oft reichen einfache Änderungen in Strichrichtung oder Anordnung, um neue Bildaussagen zu erhalten.

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