Visualisierungsregeln Teil 1: 10 Glaubenssätze, die du über Bord werfen solltest

Bedeutung, Erkennbarkeit und das spannende Verhältnis zwischen Wort und Bild – darum geht es beim Visualisieren. Wer die wichtigsten Visualisierungsregeln kennt und weiß, welche Alltagsweisheiten und Glaubensgrundsätze man über Bord werfen darf, kann seine Anliegen leichter in visuelle Sprache übersetzen.

Ein Auszug aus unserem Bestseller „UZMO – Denken mit dem Stift“ von Martin Haussmann

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Je einfacher, desto besser?

Nicht unbedingt. Natürlich kannst du versuchen, die Welt in drei Strichen zu erklären – wenn du der Betrachterin damit auch wirklich einen Erkenntnisgewinn bietest. In der Regel gehört die Balance zwischen notwendiger Datenmenge und möglicher Einfachheit aber zu den größten Herausforderungen beim Visualisieren. Albert Einstein soll einmal gesagt haben: „Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.“ Je nach Kontext und Thema reichen also manchmal wirklich drei Striche – manchmal müssen es mehr sein.


Je kreativer, desto besser?

Es kommt darauf an. Wenn du etwas Komplexes erklären möchtest, ist es häufig besser, die einfachsten und gängigsten Piktogramme zu verwenden: Herz = Liebe, Gewitterwolke = Streit. Besonders originell ist das nicht, wird aber sofort verstanden. Wenn du für eine Präsentation einen Überraschungseffekt brauchst, kann eine ungewöhnliche visuelle Übersetzung natürlich wirkungsvoller sein.


Jeder Inhalt muss bebildert werden?

Nein. Die Aufgabe von Piktogrammen ist, Inhalte zu verdeutlichen und Orientierung zu schaffen – wie Schilder im Straßenverkehr. Aber je mehr Hinweisschilder am Straßenrand stehen, umso weniger achten Sie als Autofahrer auf jedes Einzelne. Genauso sind Piktogramme visuelle Anker, die nur dann Orientierung schaffen, wenn man sie punktgenau platziert.


Jedes Piktogramm hat eine bestimmte Bedeutung?

Nein. Jedes Piktogramm hat die Bedeutung, die du ihm gibst – und oft ergibt sich die erst aus dem Kontext. Eine Glühbirne kann zum Symbol für neue Ideen werden oder den Energieverbrauch eines Haushalts darstellen – je nachdem, wo sie zum Einsatz kommt. Weil das so ist, braucht jedes Piktogramm das geschriebene oder gesprochene Wort, das für Eindeutigkeit sorgt.

Ist Visualisierung eine Weltsprache?

Vorsicht! Jede Kultur hat ihre eigenen visuellen Codes. Auch innerhalb deines eigenen Kulturkreises solltest du nicht zwingend davon ausgehen, dass jede/r aus deinen Bildern das herausliest, was du hineingesteckt haben. So fragten uns unlängst asiatische Trainingsteilnehmer/innen beim Kaffeetassen-Piktogramm (s.o.): „Warum schweben die drei Nudeln aus der Schüssel heraus?“ Natürlich wächst die visuelle Sprache durch die Globalisierung weiter zusammen. Meist ist es dennoch ratsam, mit Text Eindeutigkeit zu schaffen.


Mehr über die wichtigsten Visualisierungsregeln lesen Sie im Kapitel 1 von „UZMO – Denken mit dem Stift“, dem bikablo Praxisbuch. Dort erfährst du auch, wie du vom Inhalt zum Bild gelangst, wie Bedeutung entsteht und welche Methoden dich beim Visualisieren am besten unterstützen.

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